Wohnimmobilien: Steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten zu niedrig

Die steuerlichen Abschreibungsmöglichkeiten für Wohnimmobilien in Deutschland sind deutlich zu niedrig angesetzt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW). Folge sei, dass weniger als möglich gebaut und saniert werde. Dadurch wiederum verschärfe sich die Wohnungsnot vor allem in den Ballungsgebieten.

Nach der Studie muss der Abschreibungssatz auf vier Prozent der Anschaffungs- oder Herstellungskosten von Häusern oder Wohnungen steigen, damit technische Abnutzung, Alterung und Inflation angemessen berücksichtigt werden können. Derzeit gewähre der Fiskus aber lediglich zwei Prozent. Dadurch würden Investitionen in Immobilien gegenüber anderen Kapitalanlagen – zum Beispiel Investitionen in Maschinen – steuerlich benachteiligt. Daher sinke für potenzielle Investoren der Anreiz, neue Wohnungen zu bauen. Angesichts des ohnehin knappen Wohnungsangebots in den Metropolregionen trage der Staat damit also indirekt zu steigenden Mieten bei.

Ein weiterer negativer Effekt betrifft laut IW vor allem ältere Immobilien. Nach der geltenden Abschreibungspraxis sei es für Eigentümer attraktiver, diese lediglich instand zu halten, anstatt sie umfassend zu sanieren oder, falls nötig, abzureißen und neu zu bauen. Diese Weichenstellung führe gerade mit Blick auf Themen wie energetische Sanierung, Klimaschutz oder altersgerechtes Wohnen in die „völlig falsche Richtung“.

Institut der deutschen Wirtschaft Köln, PM vom 17.06.2013

Schreiben Sie einen Kommentar